dissabte, 19 d’abril del 2008

Sant Jordi 2008: DIE NEUEN RITTER



„Es ist keine Rache, das Recht zu bestrafen“ sagte ein spanischer Dramaturg. Aber die Grenze zwischen Recht und Rache, die Grenze zwischen Bestrafung und Beleidigung ist nicht so breit, wie man denkt. Die Begebenheit, die ich erzählen werde—in der ich nur als Beobachter spielte—, ist ein Beispiel und vielleicht erleuchtet, was ich meine. Alle Namen—sowohl von den Hauptpersonen als auch von den Orten—sind verändert worden und Sie dürfen nichts mehr wissen als, was ich hier erzähle, obwohl die Geschichte vor vielen Jahren stattfand.

Die Stadt, Mayerling, war immer von Familie von Temple regiert worden. Sie waren keine schlechten Herrscher—zumindest nicht schelchter als die anderen. Wir alle Einwohner arbeiteten in einem von ihren Betrieben, denn sie kontrollierten alle Geschäfte in der Stadt. Aber, im Allgemeinen, konnten wir uns nicht beschweren, da wir im Freien lebten und der Reichtum der Stadt immer höher wurde.

In der Zeit, in der das passierte, war Klaus-Maria von Temple unser Meister. Er gehörte zu der vierten Generation von Temple, und hatte seinen ganzen Besitz nach seiner Hochzeit mit Elisabeth Winterhalter geerbt. Sie war die hübscheste Frau, aber nach einem paar Jahren bekam sie eine unbekannte Krankheit und starb. Das einmalige Ergebnis der Beziehung war ein Mädchen, das genau wie seine Mutter aussah. Es war wie ein Phönix: vom kranken Körper der Mutter, stand die Schönheit noch einmal auf. Das kleine Mädchen war nach seiner mutter Elisabeth genannt. Als jung hatte sie viele Freier, aber ihr Vater akzeptierte keine: sie waren nicht so adel, wie er wollte. Aus diesem Grund blieb die junge Elisabeth allein mit ihren Büchern, von wahrer Liebe träumend.

Sechs Monate vor Elisabeths 16. Geburtstag kam eine reiche Familie zu der Nachbarstadt , von der wir alle gehört hatten, die Strauβ-Brandauers. Doktor Richard Strauβ-Brandauer war der Vater der groβen Familie und führte einen der gröβten Betriebe von Kohle. Sein alter Sohn und Erbe, Dracko, war 25 und gutaussehend; und natürlich dachte Herr von Temple an ihn als den besten Kandidaten für seine Tochter. In dieser Zeit veränderten viele Dinge im Bereich der Energie, und Herr Doktor, wie er genannt wurde, paβte gerade seine Technologie an. Deshalb war die Bezieung der beiden Familien auch eine gute Investition: Herr Klaus würde neue Energie und, auβerdem, einen jungen Erben bekommen.

Aber was dachte die arme Elisabeth? Wollte sie Dracko heiraten? Da sie jung war und nicht viel von der Welt kannte; da sie nur einen Geliebten wollte, einen Mann, mit dem das Leben erteilen zu können, wie ihre Helden in den Romanen, natürlich wollte Elisabeth heiraten: sie hatte für diesen Moment zu viel gebetet, und warum sollte ein reicher Jung besser als ein anderer sein? Auβerdem war ihr Vater mit den Strauβ-Brandauers einverstanden.

April kam, und Frühling machte die Landschaft wieder scheinen. Die Sonne war im Himmel mehr und mehr Stunden, und wir alle bereiteten uns für das Musikfestival vor, das jedes Jahr eintraf. Wir machten die Straβe und Wohnungen sauber, wir dekorierten alle Terrassen mit Blumen, während die Reichen, alle Temples und Srauβ-Brandauers, sich im Operntheater trafen. Unser Festival ist bekannt im ganzen Europa—auch heutzutage—, und die Stadt wird immer voll von Ausländern, Leuten aus allen Ecken der Welt kommen, um unsere Musik und Essen zu genieβen. Das Programm folgt immer den gleichen Regeln: die erste Nacht kann man ein Konzert hören, mit einem Gastdirigenten; drei Nächte später spielt man die Erste Oper, und so weiter bis die fünfte Oper. Die letzte ist normaleweise am besten: Sie ist der Höhepunkt von drei Wochen von glamour. Zwischen den Vorstellungen trifft man sich jede Nacht in einem verschiedenen Haus und spricht über die letzte Oper, über die nächste, über alle, und meistens über nichts. Jeder versucht die beste soirée zu machen, es ist wie ein Wettkampf, aber mit Lächeln und Heuchelei.

Dieses Jahr fing das Festival am 5. April mit der 4. Symphonie von Mahler an. Es war ein ganzer Erfolg und nach dem Konzert gingen alle zu von Temples, die, wie immer, den Anfang der Saison mit einem groβen Fest feierten. Und dann stellte Herr Klaus seine Tochter vor. Es war das erste Mal, das Leute—Unbekannte—sie sehen konnten. Ihre Schönheit war eine Überraschung für alle. Aber das beste war am Ende der Nacht, als Herr Klaus die Hochzeit mit Dracko Strauβ-Brandauer bekannt machte: sie würden im Juni heiraten. Alle Gäste gratulierten ihr und ihrem Vater, alle auβer eines unbekannten Mannes, der in der Dunkelheit des Raums blieb. Wir kannten ihn nicht, und am Ende ging Herr Klaus zu ihm, um sich vorzustellen und fragte ihn darum, nicht allein zu bleiben. Er war der marqués Don Jorge de Zumaia, und kam aus Spanien, um mit von Temple über die Kohleindustrie zu sprechen, weil—sagte der marqués—er seine Betriebe an die neue Technologie anpassen wollte. Von Temple war so zufrieden, dass Don Jorge zu seinem Haus eingeladen wurde

Die zweite Vorstellung war keine Oper, sondern Das Lied von der Erde, eine groβe Überraschung, mit den so berühmten Versen und seinem bekannten Lyrismus—aus Chienesischer Eingebung:

Schon winkt der Wein im goldnen Pokale,
Doch trinkt noch nicht,
erst sing ich euch ein Lied!
Das Lied vom Kumme

soll auflachend in die Seele euch klingen.

Wenn der Kummer naht,

liegen wüst die Gärten der Seele,

Welkt hin und stirbt die Freude, der Gesang
Dunkel ist das Leben, ist der Tod.

Nach der Oper gingen alle dieses Mal zu Herrn Doktor, wo don Jorge mit so Meisterschaft Piano spielte, dass alle ihm applaudierten und junge Elisabeth musste zum Badezimmer gehen , um allein zu weinen. Nach zwölf Uhr fingen die Gäste an, das Haus zu verlassen, und auch die von Temples mit don Jorge, der jetzt bei ihnen schlief. Die beiden von Temples—das heiβt Herr Klaus und Elisabeth—waren sehr zufrieden mit don Jorge: er konnte gut reden, dachte schnell, er war lustig und hatte viel Geld. „Vielleicht—würde Herr Klaus denken—wäre er besser als Dracko; aber ich habe meine Tochter Dracko versprochen, und ich kann jetzt nichts tun.“Doch viele Sachen änderten, als ein Brief am 22. April zu von Temples ankam. Wir würden nicht wissen, was im Brief stand oder wer sie gesandt hatte; aber in der Nacht, als sie sich noch einmal trafen, sagte Herr Klaus , dass die Hochzeit nicht stattfinden sollte. Herr Doktor wurde verrückt und sein Sohn Dracko beleidigte die beiden Herrn Klaus und Elisabeth. Nach diesen Wörten las Herr Klaus die Briefe. Während der Lektüre wurde Drackos Gesicht weiss und alle Gäste waren ensetzt. Don Jorge, als junger Kavalier, schlug Dracko und fordete ihn heraus. In der nächsten Nacht, am 23. April, sollten sie sich duellirien.Wir gingen wie immer zur Oper: es war die letzte und wir wollten nicht sehen, wie die beiden Männer einander ermordeten. Die Oper war Evgeny Onegin, aber wir konnten natürlich nichts hören, da unser Denken mit ihnen war. Der schlechte Teil kam, als Onegin Lenski auch in einem Duell mordete. Wir fragten uns, wer Lenski und wer Onegin wäre. Das Duell fand in einem Urwald in der Nähe von Mayerling statt, und der Sieger wurde zum Fest kommen. Wir alle warteten darauf.Nach der Vorstellung liefen wir, um es zu wissen. Wir fanden don Jorge auf einem Stuhl sitzend. Sein Arm war von Blut nass. Elisabeth rannte zu ihm und half ihm aufzustehen. Sie gingen zum Badezimmer. Inzwischen sagte von Temple, dass es noch eine andere Hochzeit stattfinden würde: Er hatte mit don Jorge gesprochen und sie waren einverstanden. Nach einigen Minuten kamen die beiden Verlobten, Elisabeht mit einer roten Rose.Aber—Schade—das ist nicht das Ende der Geschichte. Am nächsten Morgen, wachte Elisabeth allein auf—sie hatte mit don Jorge geschlafen—. Ihr Vater kam laufend zu ihrem Zimmer und sagte ihr, dass das Geld weg war, sie hatten alles verloren. Die Rose war nicht mehr auf dem Tisch, wo sie sie mit Jorges Klammotten gelassen hatte. Stattdessen war da eine schwarze Dahlie mit einem Brief, wo ich alles erzählte. Ach! Ich habe das geschrieben. Das ist egal, jetzt können Sie die Wahrheit wissen: Ich selbst bin don Jorge, obwohl weder Jorge mein Name ist, noch komme ich aus Spanien. Vom Anfang an wollte ich das Geld, dann, als ich Elisabeth kennen lernte, fand ich es toll, mit ihr zu liegen. Deswegen sollte ich mich von Dracko freimachen, so ich sandte ihr die Briefe, in denen Dracko und seine Familie diffamiert worden waren. Später war es einfach: Ich wusste, dass von Temple die Hochzeit absagen würde, und ich könnte mit Dracko duellirien. Ja klar, er könnte mich ermorden! Stattdessen... Ich schoβ ihn, bevor er vorbereitet wäre. Dann kam ich zurück nach dem Haus und verwundete mich, um mehr Dramatismus zu machen. Zum Schluss konnte ich mit Elisabeth schlafen: Ihr Schönheit war einzigartig in der Welt. Aber hier passiert wie im Jagen: wenn man den Fang gewonnen hat, hat es keinen Sinn, ihn zu behalten.


Albert Fernández - 4rt d'alemany